zeitgenössische österreichische Frauenliteratur
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 Haushofer-Biografie: Familie

 



Im Jänner 1940 begann Marlen Frauendorfer an der Universität Wien mit dem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte, welches sie nach dem Sommersemester 1941 abbrach. Sie führte in Wien eine Zeit lang ein unbeschwertes Leben, bis eines Tages ein deutscher Medizinstudent, in den sie sich in Ostpreußen verliebt hatte, zum Studium nach Wien kam. Aus dieser Liebesbeziehung ging ihr Sohn Christian hervor, der am 31. Juli 1941 das Licht der Welt erblickte und bei der Mutter einer Freundin in Herrsching am Ammersee in Bayern aufwuchs. Erst nach Kriegsende holte sie den Buben nach Österreich und ließ in bei ihren Eltern in ihren Heimatort Effertsbach. Ihre sittenstrenge Mutter konnte das uneheliche Kind der Tochter nur mit Mühe akzeptieren.

Noch vor der Geburt ihres Sohnes hatte Marlen Frauendorfer ihren späteren Ehemann Manfred Haushofer kennengelernt, im November 1941 feierten die beiden Hochzeit in Frauenstein. Nach einem Aufenthalt in Prag und Bayern kehrte das jung vermählte Ehepaar im September 1942 nach Wien zurück. Mittlerweile erwartete Marlen Haushofer auch ihr zweites Kind, das sie am 27. März 1943 in ihrer oberösterreichischen Heimat in Wels zur Welt brachte. Im Winter desselben Jahres übersiedelten die Haushofers nach Graz, wo sie ihre Studien wieder aufnahmen. Beim Einmarsch der sowjetischen Truppen in Graz flüchteten die beiden aus der Stadt und suchten in Frauenstein Zuflucht. Nach dem Krieg zogen sie wieder nach Graz, wo sich Manfred Haushofer zum Zahnarzt ausbilden ließ. 1947 eröffnete er eine Zahnarztpraxis, in der die Schriftstellerin als Assistentin mitarbeitete. Auch ihr Sohn Christian wurde als Familienmitglied aufgenommen. Auf Grund gravierender familiärer Probleme ließen sich die Haushofers im Juni 1950 scheiden, wovon aber die Öffentlichkeit nichts erfuhr. Das war für Marlen Haushofer eine unglaubliche seelische Belastung, die sie in schwere Depressionen stürzte. Die seelischen Probleme, die ihre Kreativität keineswegs beeinträchtigten, vertraute sie ihrem Freund Hans Weigel an, der ihr den Rat gab, sich an den Psychiater und Psychotherapeuten Viktor Frankl, den Begründer der Logotherapie, zu wenden.

Die Hausarbeit, die Erziehung der beiden heranwachsenden Söhne und die literarische Tätigkeit konnte sie nur schwer miteinander vereinbaren. Immer wieder klagte sie darüber, dass ihr zu wenig Zeit zum Schreiben bliebe. Die Schwierigkeiten ihrer Arbeitsbedingungen als Schriftstellerin teilte sie ihrer Freundin Jeannie Ebner, Schriftstellerin und Herausgeberin der Zeitschrift "Literatur und Kritik", meist brieflich mit.

1958 heiratete Marlen Haushofer ihren Ehemann ein zweites Mal, was sie damit begründete, dass "man in Steyr nicht geschieden sein könne." Noch im selben Jahr starb ihre eng vertraute Freundin Helene Lahr, die Lebensgefährtin ihres Freundes, Oskar Jan Tauschinsky.

In den Jahren 1967 und 1968 unternahm sie Urlaubsreisen nach Italien, um sich von der anstrengenden Arbeit des Schreibens und im Haushalt zu erholen. Ihr gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich immer mehr, wofür auch ihre seelischen Probleme mitverantwortlich waren. Bei einer ärztlichen Untersuchung stellte man eine schlimme Knochenkrankenheit fest, die sie selbst als psychosomatischen Ursprungs deutete. Ihre Freunde Hans Weigel, Elfriede Ott und Oskar Jan Tauschinsky standen ihr in allen Phasen ihrer Krankheit hilfreich zur Seite, bis sie am 21. März 1970 in einer Wiener Privatklinik starb.

Sie führte in Wien eine Zeit lang ein unbeschwertes Leben, bis eines Tages ein deutscher Medizinstudent, in den sie sich in Ostpreußen verliebt hatte, zum Studium nach Wien kam.



Die ersten Lebensjahre

Schul- und Studienzeit

Familie

Persönlichkeit